AUFSTELLFIGUREN – was ist damit gemeint?
„Aufstellfiguren“ eroberten ab ca. 1910 die Kinderzimmer. Sie galten als „unzerbrechlich“, da sie ein Skelett aus Draht haben und mit einer (Holz-)Masse ausgeformt und per Hand bemalt wurden. Die Größe der Figuren wurde während der Produktionszeit verkleinert und den räumlichen Gegebenheiten der Spielzimmer angepasst – große 18cm-Figuren schrumpften auf 12 bis 9cm, die größte Verbreitung fanden die 7cm-Figuren, dann verkleinert auf 6 bzw. 4cm. Die Massenproduktion der Figuren durch viele Hersteller deckte alle Kinder-Spielwünsche ab – Tierwelt, Bauernhof und Zoo, Ritter, Cowboys und Indianer, Soldaten des I. WK und II. WK und andere Themen. Ab 1960/70 wurden die „Massefiguren“, von denen mittlerweile mehrere Millionen Stück produziert wurden, von den „Kunststofffiguren“ abgelöst.
Der österreichische Hersteller Emil Pfeiffer (Wien) war einer der ersten Hersteller, der diese Massefiguren künstlerisch perfekt produzierte. In den 30er Jahre übernahm Hausser viele der Formen zur weiteren Produktion unter der Marke „Elastolin“. Unter der Pfeiffer-Schutzmarke „Tipple Topple“ nahm die Produktion ab Mitte 1950 für Österreich wieder volle Fahrt auf. Die beiden deutschen Hersteller Hausser-Elastolin und Lineol sind die bekanntesten Marken überhaupt und mit der größten Figurenvielfalt, die auch weltweit verkauft wurden.
MASSEFIGUREN
Massefiguren bestehen aus einer -meist luftgetrockneten- „Masse“, die aus unterschiedlichen Grundstoffen -je nach Hersteller-Rezeptur- aus Holz- und Kastanienmehl sowie Mühlenabfällen, Ton, Papierfasern, Gips, Kaolin und anderen Bestandteilen bestehen, die mit beigemischtem Leim verbunden wurden. Bei dem „Drücken“ der Figuren in spezielle Formen wurden zusätzlich Drähte zur Stabilisierung eingelegt, die Figuren „unzerbrechlich“ (Werbeslogan) machten. Anschliessend wurden die Figuren entgratet und fein per Handarbeit bemalt.
Die Größe der Figuren In den Herstellungsjahren der Massefiguren wurden so von den vielen Tausend unterschiedlichen Formen insgesamt mehrere Millionen Stück produziert.
KUNSTSTOFF-FIGUREN
Nach den ersten Versuchen bereits in den 40er-Jahren kamen die Kunststofffiguren in den 50er-Jahren auf und lösten ab den 60er-Jahren vermehrt die Massefiguren ab. Neue Produzenten setzten neue Fertigungsmethoden ein – wie Variationsmöglichkeiten durch Zusammenstecken unterschiedlicher Figurenteile oder Farb-Siebdruck statt aufwendiges Bemalen per Handarbeit. Durch die einfachere Produktion sank der Verkaufspreis und die Konkurrenzfähigkeit der „alten Hersteller“ – bis zu deren Aufgabe.
ZUBEHÖR
Es gab für fast jedes „Figuren-Thema“ passendes Zubehör: Bauernhöfe und Stallungen, Zoogehege und Gebäude, Ritterburgen, Forts, Western-Gebäude und Tipi-Dörfer, Berge und Hügel, sämtliche Arten von Bäumen und Gewächsen, Bunkeranlagen, Laufgräben, Geschütze, Fahrzeuge und manches mehr.
Anfänglich ebenso aufwendig gefertigt wie die Figuren selbst – am Ende einfacher und sehr viel kostengünstiger.